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Fördermittelgeber: Stiftungen

Wer auf der Suche nach Fördermittelgebern ist, wird schnell auf sie stoßen, die Stiftungen. Rund 24.000 rechtsfähige Stiftungen gibt es bundesweit. Davon verfolgen 92% gemeinnützige Zwecke und fördern auf diese Weise die Allgemeinheit selbstlos. Die Stiftungen investieren gemeinsam jährlich mehrere Milliarden Euro, um ihre Satzungsziele zu erreichen und auf diese Weise Projekte unterschiedlichster Vorhaben zu unterstützen. Welche Stiftungen Sie bei Ihrer Suche nach einem Fördermittelgeber berücksichtigen können sowie wichtige Grundlagen rund um den Fördermittelgeber Stiftungen erfahren Sie in diesem Beitrag.

Stiftungen – ein paar Fakten und Grundlagen

Das grundlegende Prinzip einer Stiftung ist einfach zu verstehen. Ein Stifter entscheidet sich für ein langfristiges Engagement für einen gemeinnützigen Zweck. Dazu bringt dieser sein Vermögen in die Stiftung ein. Mit Blick auf die Stiftungslandschaft in Deutschland zeigt sich, dass rund zwei Drittel aller Stifter Privatpersonen sind, aber auch Organisationen können sich als Stifter engagieren. Das Geld, das einer Stiftung übertragen wird, wird von dieser sicher und gewinnbringend als Vermögen angelegt. Die dann erwirtschafteten Überschüsse werden für gemeinnützige Zwecke verwendet. Das gestiftete Vermögen darf dagegen nicht ausgegeben werden, sondern bleibt der Stiftung als Grundkapital erhalten und kann somit selbst keine Wirkung in der Gesellschaft entfalten.

Wussten Sie schon? Stiftungen sind für die Ewigkeit angelegt und können deshalb in der Regel nicht aufgelöst werden.

Bei der Gründung einer Stiftung wird auch der Zweck dieser durch den Stifter festgelegt. Dieser Zweck ist damit festgeschrieben, kann nicht wesentlich verändert werden und gilt als Grundsatz zur Mittelverwendung. Meist liegen den Stiftungen gemeinnützige Ziele zugrunde. Dabei sind der Projektvielfalt und den Förderschwerpunkten kaum Grenzen gesetzt.

Stiftungen sind Fördermittelgeber, die vieles ermöglichen und als solche wollen diese nicht nur als Geldquelle betrachtet werden, sondern achten bei ihrer Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Projekten auf eine Begegnung auf Augenhöhe. Es handelt sich damit also nicht um eine geschäftlich sachliche Beziehung, wie dies bei der Vergabe eines Kredits der Fall ist. Vielmehr kommt es auf eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Förderer und Gefördertem an, um Projekte langfristig zum Erfolg zu führen.

Der Boom des Deutschen Stiftungsmarkts

Wirft man einen Blick auf die Statistiken des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, so verdoppelte sich die Anzahl der Stiftungen bürgerlichen Rechts allein in Deutschland innerhalb der letzten zehn Jahre. Zusätzlich gibt es dann weitere Stiftungen mit einer anderen Rechtsform, sodass ein breit aufgestellter Stiftungsmarkt entsteht. Das zeigt sich auch an dem schätzungsweise 100. Mrd. Euro schweren Gesamtvermögen, das für unterschiedlichste Projekte eingesetzt wird.

Dieser regelrechte Stiftungsboom ist auf die neu eingeführten steuerlichen Vorteile zurückzuführen. Wichtig ist es, hierbei zwischen operativen und fördernden Stiftungen zu unterscheiden. Bei den operativen Stiftungen liegt der Fokus auf der Umsetzung eigener Aktivitäten. So vergibt die Bertelsmann Stiftung beispielsweise keine Fördergelder, sondern engagiert sich selbst über seine verfügbaren Mittel mit eigenen Projekten im gemeinnützigen Bereich. Fördernde Stiftungen vergeben ihre Mittel an Einzelpersonen oder externe Institutionen nach erfolgreicher Antragsstellung. So unterstützt beispielsweise die Stiftung der Mahle Unternehmensgruppe externe Projekte aus den Bereichen Bildung und Erziehung, Landwirtschaft und Ernährung sowie Kunst und Kultur.

Die Mehrheit der Stiftungen, nämlich rund 61%, wird dabei als fördernd eingeordnet, nur 19% sind ausschließlich operativ und realisieren nur eigene Projekte, während weitere 20% eine Mischform aus fördernd und operativ gewählt haben.

Fakt 1: Der Großteil der Stiftungen fördert nur regionale Vorhaben

Würde man alle Stiftungen einmal auf der Deutschlandkarte vermerken, so würde schnell auffallen, dass diese regional sehr unterschiedlich verteilt und vor allem in den alten Bundesländern zu finden sind. Dies ist geschichtlich zu begründen mit der unterschiedlichen Verteilung von Einkommen und Besitz. Demnach findet sich die größte Stiftungsdichte in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg und Hessen. Da Stiftungen meist ausschließlich regional fördern oder selbst aktiv sind, ist es wichtig, diese Verteilung bei der eigenen Suche nach geeigneten Fördermittelgebern zu berücksichtigen.

Fakt 2:  Nur wenige Stiftungen haben ein großes Vermögen zur Verfügung

Nicht nur die regionale Verteilung der Stiftungen ist sehr unterschiedlich, auch die Vermögenswerte und verfügbaren Budgetmittel sind ungleich verteilt. So hat ein Teil der Stiftungen nur bis zu 100.000€ Vermögenswerte zur Verfügung. Damit beträgt das potenzielle Fördervolumen nur rund 1.000 bis 3.000€ jährlich pro Stiftung. Mit diesem geringen Fördervolumen scheiden diese Stiftungen als Fördermittelgeber meist aus. Weiter oben siedeln sich dann rund 8.000 Stiftungen an, die gemeinnützige Vorhaben mit einer jährlichen Fördersumme von mehr als 25.000€ unterstützen können. An der Spitze stehen letztlich nur 18 Stiftungen, die über ein Vermögen von circa 26 Mrd. Euro verfügen und somit auch große Projekte fördern können. Dabei zeigt sich folgende Ausrichtung bei den gemeinnützigen deutschen Stiftungen:

  • Soziale Zwecke (26%)
  • Andere gemeinnützige Zwecke (20%)
  • Bildung und Erziehung (17%)
  • Kunst und Kultur (15%)
  • Wissenschaft und Forschung (13%)
  • Umweltschutz (6%)
  • Privatnützige Zwecke (3%)

Die Spitze der 18 größten Förderstiftungen in Deutschland

Jedes Jahr werden vom Bundesverband Deutscher Stiftungen zahlreiche Zahlen rund um die Fördermittelgeber Stiftungen bekannt gegeben. Darunter auch ein Ranking der größten Stiftungen. Da für Sie und Ihr Projektvorhaben vor allem die fördernden Stiftungen interessant sind, haben wir diese entsprechend für Sie nochmals zusammengetragen:

  1. Die RAG Stiftung mit regionalem Schwerpunkt in den Bergbauregionen Saar, Ruhr und Ibbenbüren fördert Wissenschaft, Bildung und Kultur mit ihren Mitteln. Ihre Zweckausgaben lagen zuletzt bei rund 318 Millionen Euro (Stand September 2021).
  2. Die Volkswagen Stiftung macht sich stark in den unterschiedlichsten Projekten der Wissenschaft. Mit 238 Millionen Euro Zweckausgaben zeigte sich die Volkswagen Stiftung als zweitgrößte in Deutschland.
  3. Die  Robert Bosch Stiftung GmbH legt seine Förderschwerpunkte auf die Themen Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Wissenschaft und Völkerverständigung, wobei die Zweckausgaben 91 Millionen Euro für die Unterstützung unterschiedlicher Projekte betragen.
  4. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert die Umweltbildung und unterstützt außerdem Innovationen für den Umwelt- und Klimaschutz. Und das mit Zweckausgaben in Höhe von rund 67 Millionen Euro.
  5. Die Else Kröner-Fresenius Stiftung hat ihren Förderschwerpunkt in der medizinischen Forschung sowie bei humanitären Hilfsprojekten. Die Zweckausgaben der Stiftung liegen bei 63 Millionen Euro.
  6. Die Carl-Zeiss-Stiftung schafft Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche und fördert so Projekte aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Ressourcen-Effizienz, Life Science Technologies sowie MINT allgemein. Mit 57 Millionen Euro Zweckausgaben ermöglicht die Stiftung zahlreiche Projekte.
  7. Die Stiftung Mercator GmbH verfolgt eine ganze Reihe von Förderschwerpunkten rund um Bildung, Wissenschaft, Integration, kulturelle Bildung, Klimawandel, Europa und internationale Verständigung. Die Zweckausgaben für diese Vielfalt an Projekten liegen bei 57 Millionen Euro.
  8. Die Klaus Tschira Stiftung gGmbH legt ihren Fokus auf die Förderung von Projekten rund um Naturwissenschaft, Mathematik und Informatik, wofür rund 46 Millionen Euro an Zweckausgaben aufgewendet werden.
  9. Die Baden-Württemberg Stiftung gGmbH legt ihren Fokus in der Förderung auf Bildung, Forschung, Gesellschaft und Kultur. Rund 42 Millionen Euro betragen hierfür die zweckgebundenen Ausgaben.
  10. Die Software AG – Stiftung unterstützt die vielfältigen Bereiche Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe, Erziehung und Bildung sowie Wissenschaftsförderung mit gut 33 Millionen Euro.
  11. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat ihren Förderschwerpunkt auf privaten Denkmalschutzprojekten und tätigt hierfür rund 23 Millionen Euro zweckgebundene Ausgaben.
  12. Die Joachim Herz Stiftung macht sich stark für die Bildung und fördert so Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Naturwissenschaften und Persönlichkeitsbildung. Dabei stehen Kinder und Jugendliche im Fokus und werden mit 19 Millionen Euro gefördert.
  13. Die Fritz Thyssen Stiftung setzt 17 Millionen Euro zweckgebundene Ausgaben für die Wissenschaftsförderung ein.
  14. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius setzt ihren Schwerpunkt bei der Förderung von Projekten, die in Wirtschaft, Bildung und Kultur Impulse setzen. Die 16 Millionen Euro Unterstützung fließen vor allem an Projekte zum Erhalt kultureller Güter, der Begabtenförderung sowie zu Förderung politischer Diskussionen und dem Qualitätsjournalismus.
  15. Die Gerda Henkel Stiftung fördert die Wissenschaft, allem voran die Geisteswissenschaft mit Zweckausgaben in Höhe von 16 Millionen Euro.
  16. Die Wilhelm Sander-Stiftung legt den Förderschwerpunkt auf die innovative Krebsforschung in Deutschland und der Schweiz und tätigt hierfür Ausgaben von 10 Millionen Euro.
  17. Die Mahle-Stiftung GmbH fördert überwiegend das Engagement in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Landwirtschaft und Ernährung, Bildung und Erziehung sowie Kunst und Kultur. Die Zweckausgaben liegen hier bei knapp 9 Millionen Euro.
  18. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert vor allem die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesundheitswesen. Hierfür werden 5 Millionen zweckgebundene Ausgaben getätigt.

Weitere Stiftungen als Fördermittelgeber

Neben diesem bereits aufgeführten Verzeichnis besonders großer Stiftungen, existieren noch zahlreiche weitere Stiftungen privaten oder öffentlichen Rechts oder auch politische Stiftungen. An diese Stelle wollen wir Ihnen ein paar weitere Stiftungsarten vorstellen.

Sparkassenstiftungen

Die über 600 Sparkassen in Deutschland unterhalten nahezu 700 Stiftungen. Die Sparkassenstiftungen setzen sich ausschließlich regional ein. Begonnen haben die Sparkassenstiftungen in den 50er und 60er Jahren mit der Förderung des Wohnraums für breite Bevölkerungsschichten. In den 70er Jahren kamen dann die Schwerpunkte Jugendpflege, Sport sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf. Erneut erweitert wurden die Zweckbestimmungen dann in den 80er Jahren. Dieses Mal um die Bereiche Natur- und Umweltschutz, Pflege von Kulturdenkmälern und Heimatpflege. In seinen jüngsten Entwicklungen zielen die Förderungen vor allem auf Projekte im Bereich Kunst und Kultur sowie eine Ausweitung der Sozialförderung ab.

Bürgerstiftungen

Nahezu jede Region, jeder Landkreis und jede Stadt weist Bürgerstiftungen auf. Das ergibt in Deutschland rund 393 aktive Bürgerstiftungen. Diese sind unabhängig, autonom handelnd und gemeinnützig und werden von Bürgern gegründet, um den Bürgern mit einem breiten Stiftungszweck zu dienen. Bürgerstiftungen stehen für ein nachhaltiges und dauerhaftes Engagement, um das Gemeinwesen an einem Ort zu fördern. Das Stiftungskapital wird u.a. aus den gestifteten Geldern der Bürger aufgebaut. Mithilfe von Spenden sind Bürgerstiftungen häufig auch mit eigenen Sozial- und Kulturprojekten aktiv.

Fördermittelgeber Stiftungen – die Suche beginnt

Bei den zahlreichen Stiftungen, die Deutschland aufzuweisen hat, weiß man zu Beginn manchmal nicht, wo man seine Suche beginnen soll. Um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, empfiehlt sich deshalb das Verzeichnis Deutscher Stiftungen des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Diese Liste wird alle zwei bis drei Jahre aktualisiert und gibt derzeit den Blick auf 29.542 Stiftungsporträts frei. Darin zu finden sind die jeweiligen Förderschwerpunkte, die Förderzwecke, Kontaktdaten und weiterführende Informationen zu den einzelnen Stiftungen und ihren Programmen.

Zusätzlich zu den Online-Datenbanken lohnt sich auch ein Blick in die Tagespresse – gerade, wenn es um lokale und regionale Förderaktivitäten geht. Denn der Lokalteil einer Zeitung berichtet immer wieder über Fördervorhaben und Spenden, sodass man auch hierüber mögliche Ideen zur Kontaktaufnahme erhält.

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