Crowdfunding und Fundraising
Alternative Finanzierung im Verein
Viele Vereine suchen nach Finanzierungsmöglichkeiten, die über die klassischen Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge und Einzelspenden hinausgehen. Das Gute: Vereinsarbeit kann aus ganz verschiedenen Einnahmequellen finanziert werden. Das Internet und soziale Medien verschaffen dabei selbst kleinen Vereinen einen enormen Wirkungskreis und bieten über spezielle Portale die Möglichkeit, sich durch Crowdfunding oder Fundraising Aktivitäten zusätzliche Gelder zu erschließen. So kommen schnell ausreichende Budgets zusammen, um konkrete Projekte umzusetzen. Wie Crowdfunding und Fundraising für Vereine funktioniert, erfahren Sie hier.
- Crowdfunding & Fundraising : Das Wichtigste auf einen Blick
- Fundraising – Die Spendensammlung 2.0
- Was ist Fundraising?
- Fundraising Methoden
- Online Fundraising
- Voraussetzung: Ein Fundraising-Konzept
- Crowdfunding – die Schwarmfinanzierung
- Was ist Crowdfunding?
- Welche Crowdfunding-Methoden gibt es?
- Welche Anbieter für Crowdfunding Plattformen gibt es?
- Voraussetzung: Die digitale Öffentlichkeit überzeugen
- Summe und Zeitrahmen festlegen
- Die richtigen Argumente finden
- Weitere kreative Finanzierungsmöglichkeiten für Vereine
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Crowdfunding & Fundraising : Das Wichtigste auf einen Blick
- Fundraising umfasst alle Maßnahmen, mit denen der Verein Geld-, Sach- oder Zeitspenden generiert, um gemeinnützige Projekte umzusetzen. Die Einnahmen sind nur schwer planbar, müssen allerdings auch nicht versteuert werden.
- Als eine zeitgemäße Methode des Fundraisings hat sich das Crowdfunding etabliert. Crowdfunding bezeichnet die Finanzierung von konkreten Projekten und Kampagnen durch eine große Gruppe von Förderern, oft über eine spezielle Online-Plattform.
- Auf der Plattform müssen Vereine oft eine Mindestspendensumme und einen Zeitraum definieren, in welchem das Spendenziel erreicht werden muss.
- Honoriert der Verein beim Crowdfunding die Spender mit einer Gegenleistung, die nicht ausschließlich symbolischen Charakter hat, müssen die Einnahmen versteuert werden.
- Auf dem Markt für Crowdfunding Plattformen tummeln sich viele Anbieter. Unsere Mitglieder haben mit betterplace.org gute Erfahrungen gemacht.
- Hier finden Sie fundierte Informationen zum Thema Fördermittel für gemeinnützige Organisationen.
- Hier finden Sie fundierte Informationen zum Thema Sponsoring für gemeinnützige Organisationen.
Fundraising – Die Spendensammlung 2.0
Fundraising ist ein Begriff aus dem Marketing, der so viel bedeutet wie Mittel- oder Kapitalbeschaffung. Nicht nur große NGOs, auch Unternehmen beschäftigen professionelle Fundraiser, um die Finanzierung von Projekten zu sichern. In kleineren gemeinnützigen Vereinen stellen die Mitglieder meist gemeinsam eine Fundraising-Kampagne auf die Beine.
Was ist Fundraising?
Beim Fundraising geht es in erster Linie um Spenden. Es umfasst alle Aktivitäten, die die benötigen Mittel für gemeinnützige Projekte und Kampagnen beschaffen sollen. Das sind in erster Linie natürlich Geldspenden, aber auch Sach- oder Zeitspenden im Sinne von Dienstleistungen und Wissenstransfer fallen darunter. Meist wird für Spenden geworben, mit denen ein konkretes Projekt umgesetzt werden soll, langfristig können durch Fundraising aber auch dauerhaft Förderer und Unterstützer für den Verein gewonnen werden. Hat sich Fundraising in der Vergangenheit eher auf analoge Aktionen wie Benefizveranstaltung, Spendensammlungen oder Spendenläufe beschränkt, sind mit der Digitalisierung viele neue Optionen hinzugekommen. Heute laufen Fundraising-Kampagnen meist über Internet-Plattformen, die sich auf diese Form der Mittelbeschaffung spezialisiert haben. Sie bieten Vereinen die Möglichkeit, ihr Projekt online vorzustellen und um Spendengelder zu werben.
Fundraising Methoden
Zu den klassischen Fundraising Methoden zählen z. B. persönliche Gespräche via Telefon (Telefundraising) oder auf der Straße (Face2Face Fundraising), wenn Geld über eine Spendenbox gesammelt wird. Auch das Spenden-Mailing mit Zahlungsanweisung ist sehr bekannt. Im Grunde sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und Vereine finden immer neue kreative Mittel und Wege, um Unterstützer für ihre Projekte zu finden
Online Fundraising
Mit der Digitalisierung und den sozialen Medien hat sich Fundraising zunehmend ins Netz verlagert. Spendensammlungen über das Internet bieten zwei große Vorteile: Der organisatorische Aufwand ist vergleichsweise gering und die Reichweite deutlich höher als bei analogen Methoden. Schließlich kann ein einzelner Spender mit ein paar Klicks zum Multiplikator werden und sein ganzes Umfeld aktivieren. Durch Liken und Teilen von Spendenaktionen in sozialen Netzwerken erreicht der Verein viele neue Spender.
Fundraising-Maßnahmen, die über das Internet umgesetzt werden können, sind zum Beispiel:
- Newsletter mit Spendenaufruf
- Websites inklusive Online-Spendenformulare
- Spendensammlungen auf sozialen Netzwerken wie Facebook (vlg. Ice-Bucket-Challenge)
- Spendenshops
- Einkaufs-Plattformen
Tipp: Es gibt es diverse Online-Portale, über welche Vereine ihre Aktionen professionell bewerben und Spenden sammeln können. Dafür ist kein spezielles Marketing-Knowhow notwendig. Der Link zum Projekt kann einfach über Social Media verbreitet werden. Eine Recherche im Internet nach dem passenden Partner lohnt sich also durchaus.
Voraussetzung: Ein Fundraising-Konzept
Gerade weil es so viele Möglichkeiten und Methoden der Umsetzung gibt, laufen Vereine Gefahr, sich beim Fundraising schnell zu verzetteln. Hier kommt es nicht auf die Menge an Maßnahmen an, sondern vielmehr auf die Zielorientierung. Welche Fundraising-Methoden oder Maßnahmen am ehesten zum Ziel führen, hängt primär davon ab, wer erreicht werden soll. In einem Konzept sollte deshalb die Zielgruppe der Spendenaktion klar definiert werden. Betrachtet man deren Gewohnheiten und Vorlieben, wird schnell klar, mit welchen konkreten Maßnahmen der Verein erfolgreich auf sich aufmerksam machen kann. Senioren wird man nur bedingt über Social Media begeistern können, junge Menschen schauen kaum noch in den Briefkasten. Um möglichst erfolgreich zu fundraisen, sollte man wissen, was dieser Zielgruppe wichtig ist. Daraus leitet sich dann ein Konzept ab, das die richtigen Argumente für die Kampagne zusammenstellt und die für den Verein relevanten Fundraising-Arten kombiniert.
Klar ist zudem, wer nicht trommelt, wird nicht gehört: Öffentlichkeits- und Pressearbeit gehören zum Fundraising auf jeden Fall dazu. Nutzen Sie Ihre Vereinsmedien, allen voran die Website, um die Spendenaktion zu bewerben und Unterstützern das Spenden so leicht wie möglich zu machen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
für jeden Verein und jedes Spendenziel flexibel umsetzbar | Einnahmen sind nicht planbar |
stärkt den Zusammenhalt unter den Mitgliedern, weil alle an einem Strang ziehen | Ohne Konzept können sich Vereine leicht verzetteln |
kein bestimmter Zeitrahmen oder Spendenziel vorgeschrieben | Relativ hoher Aufwand für PR- und Öffentlichkeitsarbeit |
eingenommene Spendengelder müssen nicht versteuert werden | sicherer Umgang mit sozialen Medien Voraussetzung für Online-Fundraising |
Crowdfunding – die Schwarmfinanzierung
Viele erfolgreiche Startups gäbe es ohne Crowdfunding wohl nicht. Das Konzept hat schnell begeisterte Anhänger gefunden, denn es beweist, dass man auch mit kleinen Beträgen viel verändern kann. Es müssen sich nur genügend Leute finden, die gemeinsam an einem Strang ziehen. Dieser Gedanke passt hervorragend in die Vereinswelt, weshalb sich auch hier das Crowdfunding als alternative Finanzierungsmethode etabliert hat
Was ist Crowdfunding?
Beim Crowdfunding unterstützt eine Vielzahl an Menschen (Crowd = Menschenmenge) ein Projekt und ermöglicht so durch eine Schwarmfinanzierung dessen Realisierung. Dabei können auch Kleinstbeträge gespendet werden. Crowdfunding Projekte werden fast immer über das Internet organisiert. Im Gegensatz zum Fundraising muss eine Mindestsumme in einem vorher festgelegten Zeitraum erreicht werden, damit das Projekt realisiert wird. Gelingt das nicht, bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück. Ist die Finanzierung erfolgreich können die Unterstützer als Dankeschön eine Gegenleistung vom Initiator erhalten, z.B. eine Danksagung, ein Exemplar des Projektergebnisses oder eine finanzielle Beteiligung (Crowdinvesting). Je nach Gegenleistung können dann Ertragssteuern für den Verein anfallen.
Welche Crowdfunding-Methoden gibt es?
Crowdfunding Kampagnen werden in der Regel über eine Online-Plattform organisiert, da Vereine auf diesem Weg möglichst viele potenzielle Spender auf ihre Aktion aufmerksam machen können. Trotzdem gibt es verschiedene Ansätze für Crowdfunding, aus denen sich der Verein im Vorfeld den passenden aussuchen muss.
Klassisches spendenbasiertes Crowdfunding
Unterstützer spenden einen Geldbetrag ohne Gegenleistung.
Belohnungsbasiertes Crowdfunding
Unterstützer spenden einen Geldbetrag und erhalten dafür eine Gegenleistung (meist in Form von Gutscheinen und Geschenken, die etwas mit dem geplanten Projekt zu tun haben).
Crowdlending
Leihbasiertes Crowdfunding, bei dem Unterstützer einen Geldbetrag leihen bzw. ein Darlehen vergeben, das später vom Verein inkl. Zinsen zurückgezahlt wird.
Crowdinvesting
Gleichheitsbasiertes Crowdfunding, bei dem Unterstützer (Investoren) Anteile am Projekt, meist ein Unternehmen, erwerben. Eher unüblichen bei gemeinnützigen Organisationen oder Projekten.
Welche Anbieter für Crowdfunding Plattformen gibt es?
Auf dem Markt für Crowdfunding Plattformen tummeln sich viele Anbieter. Unsere Mitglieder haben mit betterplace.org gute Erfahrungen gemacht. Betterplace.org ist selbst gemeinnützig und kann so entsprechend oft geringere Gebühren als viele der kommerziellen Anbieter erheben.
Voraussetzung: Die digitale Öffentlichkeit überzeugen
Während Sponsoring- und Fundraising-Maßnahmen durchaus auch offline und innerhalb der eigenen Gemeinde durchgeführt werden können, braucht es für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne die breite Öffentlichkeit. Je mehr Menschen der Verein von seinem Projekt überzeugen kann, umso größer sind die Chancen, den gesetzten Mindestspendenbetrag zu erreichen und das Projekt auch wirklich umzusetzen.
Summe und Zeitrahmen festlegen
Beim Crowdfunding muss der Verein im Vorfeld festlegen, welche Spendensumme in welcher Zeitspanne erreicht werden soll. Mit dem gewählten Betrag sollte sich das Projekt umsetzen lassen, sonst
wirkt die Kampagne auf Spender unrealistisch. Vereinsanteile, Kosten für die Nutzung der Crowdfundig-Plattform und gegebenenfalls für ein Dankeschön an die Spender sollten einkalkuliert werden. Bei der Festlegung der Kampagnendauer muss ausreichend Zeit eingeplant werden, um das Spendenziel mittels Eigen-PR zu erreichen. Zu groß gesteckte Zeitrahmen bergen jedoch das Risiko, dass Förderer eine Spende „auf später“ verschieben und dann nicht mehr daran denken.
Die richtigen Argumente finden
Bevor der Verein auf einer passenden Internet-Plattform eine Crowdfunding Kampagne startet, sollte er wissen, wie er möglichst viele Unterstützer für sich einnehmen kann. Die verschiedenen Plattformen unterscheiden sich in der Regel in der Höhe der Provision, die verlangt wird, in der Zielgruppe, die sie ansprechen und in den Service-Leistungen für den Initiator. Hat man die passende Plattform für sich gefunden, braucht der Verein gute Argumente, um Spender zu überzeugen. Da es beim Crowdfunding vor allem darauf ankommt, authentisch zu sein und auf unbekannten Personen einen sympathisch, menschlichen Eindruck zum machen, sollten sich Vereine in der Sprache offen, ehrlich und unverkrampft geben und in ihrer Darstellung die folgenden Fragen beantworten:
- Was macht Ihr Verein und was genau bewirkt eine Spende?
- Welche Vorteile entstehen dem Spender durch seine Unterstützung? (Spendenquitting, Dankeschön, Beteiligung…)
- Was macht Ihren Verein glaubwürdig bzw. vertrauenswürdig?
- Was unterscheidet Sie von anderen Organisationen und warum sollten Spender gerade dieses Projekt unterstützen?
- Hat Ihr Verein die fachliche Kompetenz, um ein solches Projekt zu verwirklichen?
Vorteile | Nachteile |
---|---|
geringer Aufwand und keine finanziellen Risiken für den Verein | Das Alles-oder-nichts-Prinzip: öffentliches Scheitern muss in Kauf genommen werden |
gute Werbung für den Verein / Gewinnen neuer Mitglieder | Kosten für die Nutzung der Crowdfunding-Plattform müssen einkalkuliert werden |
stärkt die Identität und den Zusammenhalt des Vereins | Einnahmen sind ggf. zu versteuern, wenn der Verein geldwerte Gegenleistungen gibt |
bei spendenbasiertem Crowdfunding keine Steuerpflicht | Crowdfunding ist eine digitale Angelegenheit. Vereine ohne eigene Website haben nur geringe Chancen auf Erfolg |
Tipps: Da die Konkurrenz auf Crowdfunding Plattformen stetig wächst, reicht es nicht aus, lediglich dort als Verein mit einer Kampagne vertreten zu sein. Potenzielle Förderer müssen aktiv dorthin gelotst werden, z.B. über einen Link auf der eigenen Vereinshomepage, Verlinkung der Aktion in Emails und Newslettern, Kampagne auf den Social Media Kanälen des Vereins und / oder QR-Code auf Plakaten, Flyer etc., der direkt zur Crowdfundig-Aktion führt.
Weitere kreative Finanzierungsmöglichkeiten für Vereine
Bußgelder
Gerichte können Geldstrafen verhängen, die von den Verurteilten dann an eine vom Richter festgelegte gemeinnützige Organisation gezahlt werden müssen. Der Richter entscheidet nach eigenem Ermessen, an welche Organisationen und orientiert sich dabei meist an Verzeichnissen, die bei den Gerichten als sogenannte „Spendenlisten“ oder „Bußgeldlisten“ geführt werden. Um in den Listen der Gerichte geführt zu werden, muss dein Verein die Aufnahme in das Verzeichnis beantragen. Je nach Bundesland ist die Beantragung unterschiedlich geregelt. Sie kann formlos oder über Vordrucke erfolgen, die von den listenführenden Stellen bei Gericht ausgegeben werden. Vereine informieren sich am besten im Internet oder bei ihrem zuständigen Amtsgericht über ihre Optionen
Wichtig: Bußgelder sind keine Spenden, da die Zahlung nicht freiwillig erfolgt. Eine Spendenbescheinigung kann also nicht ausgestellt werden.
Affiliate Marketing
Online-Shoppen und dabei mit einer kleinen Spende etwas Gutes tun, ist das Prinzip des Affiliate Marketings. Dafür gibt es in Deutschland soziale Einkaufsplattformen, über die sich Vereine diese Einnahmequelle leicht erschließen können. Zunächst müssen sie sich bei einem der zahlreichen Affiliate-Netzwerke anmelden und fleißig für diese werben, zum Beispiel indem der Verein Affiliate-Banner, Werbeeinblendungen und Produktverlinkungen auf der Vereinswebseite einbindet. Meldet sich eine auf einer Affiliate-Plattform an, kann sie zunächst einen Wunsch-Verein aussuchen, den sie mit ihrem Kauf unterstützen möchte. Dann sucht sie den gewünschten Online-Shop aus und mit ihrem Einkauf, fließt eine Affiliate-Provision an die Plattform, die diese in Teilen an den gewählten Verein weitergibt.
Achtung: Bei der überwiegenden Mehrheit der Portale muss die Provision wirtschaftlich verbucht und damit versteuert werden.
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